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die Waldakademie des Schwazer Silberwaldes


Impulsreferat von Armin vom Silberwald

 

"Zur modernen Atlantisforschung" Geschichtsbild und Wissenschaft

Ableitung aus Platons Werken Politeia, Timaia und Critias

 

Bitte hier keine Beschreibung von Atlantis erwarten / zu jeden Absatz gibt es einen Exkurs.
 

Nicht wenige sagen zu mir, „Atlantis lebt“, ich antworte „Elvis auch“.
Diese Aussage soll gegenüber Atlantisfreunden keine Provokation sein, sondern zum Nachdenken herausfordern. Allzuoft liegt eine Verklärung des alten Mythos Atlantis vor, liegt dem heute ein Romantizismus zugrunde.

Alle Träume und Sehnsüchte bezüglich Atlantisvorstellungen, die Jahrtausende herauf, wurzeln in Platons Werken Politeia, Timaia und Critia. Critias ist auch das interessantere von ihnen, weil Plato in seiner letzten Lebenszeit von der Verehrung der Tyranis aufgrund leidvoller eigener Erfahrungen und Erkenntnissen Abstand nahm. Ich möchte hier in der kurzen Zeit einmal dieses Thema von der Perspektive Platons her aufzeigen.

Die Vorstellung von Tyranis (Alleinherrschaft über eine Polis) unter Plato im alten Griechenland (700 – 200 Jhd. vCh) ist nicht zu vergleichen mit der Tyranis, wie wir sie heute verstehen. Mit einen Tyrannen meinte Plato die idealisierte Form eines weisen, philosophischen Herrschers auf dem Thron, im Gegensatz zum Königtum und Solons Demokratie

In der wissenschaftlichen Bearbeitung besteht schon lange kein Zweifel mehr, dass Plato sein Atlantis als fiktives Instrument bzw. Argument in seinen Dialogen gebrauchte. Die angeführten Werke bestehen vorwiegend aus diskursiven Dialogen zwischen mehr oder weniger weisen Männern, in denen sich mit dem Atlantis-Thema die Zerrissenheit Platos gegenüber den Herrschaftsformen seiner Zeit zeigt.

Wer den Mythos Atlantis verstehen will, muss, so gut es ihm möglich ist, Plato im Kontex seiner Zeit sehen. Plato wurde um 428 vCh in Athen geboren. Seine Mutter entstammte uraltem athenischen Adel, der sich bis auf Solon zurückführte. Sein Onkel Critias war das Haupt der dreißig Tyrannen und so war Plato schon in seiner Jugend von antidemokratischen Gedanken geprägt. Er selbst aber war nicht bereit, den radikalen Weg seines älteren und vielbewunderten Verwandten zu gehen.

Sehr wichtig ist im Zusammenhang mit Atlantis: in seiner Jugend soll Plato gedichtet haben und Dichtung fließt immer wieder in seinen Werken ein. So schrieb er auch von einer Reise nach Ägypten, eine Nachricht, die heute nicht mehr ernst genommen wird. Besonders bestimmten Platons Werke seine drei Reisen nach Sizilien und Unteritalien. In Sizilien, in Syrakus die Tyrannen Dionys I. und Dionys II., sowie in Unteritalien Kontakte mit der Kolonie pythagoreischer Denker. Letztlich erlebte er in Italien die sprichwörtliche Tyrannei am eigenen Leibe, wurde sogar als Sklave freigekauft und in Intrigen verwickelt, so dass er zurückkehren, ja fliehen musste. Das alles prägte ihn bis zu seinem Tode und zeigt sich auch sehr schön in seinem Atlantis-Mythos.

 

Was hat es nun mit Platons Atlantis-Mythos auf sich? Die heutigen romantischen Vorstellungen von Atlantis befassen sich nahezu zur Gänze mit Atlantis als Konstrukt von Gerechtigkeit, Ordnung und heilsbringender Utopie bzw. Vision. Dem war natürlich Platons Atlantis so nicht. Fast zur Gänze wird dabei auf den großen Atlantischen Krieg zwischen Ur-Athen und Atlantis vergessen.

Plato war in seinen letzten Lebensjahren schwer enttäuscht von seiner geliebten Tyrannis, d.h. dem weisen Philosophen auf dem Herrscherthron. Er wusste spät und aus leidvoller Erfahrung, dass gerechte Herrschaft so nicht zustande kommt. So ordnete er Atlantis zwar keine Tyrannis zu, aber ein Doppelkönigtum, dessen Könige den großen atlantischen Krieg gegen seine Stadt begannen. Schon wie seine Vorfahren in der Zeit der Perserkriege, sah auch er in einer weit zurückversetzen Zeit den Kampf Ur-Athen gegen den Rest der Welt zur Verteidigung athenischer Werte. Athen sah sich alleine gegen die militärische Allmacht Atlantis. Sein Atlantis umfasste die Länder jenseits der Säulen des Herkules, Libyens und Ägyptens, d.h. das gesamte Nordafrika, sowie Asien. Das hat auch mit der punischen Konkurrenz Athens im westlichen Mittelmeer zu tun.

Platons Sicht auf seine historisch zurückversetzte Situation Atlantis und Ur-Athens war eine genau entgegengesetzte den heutigen romantischen Atlantis-Vorstellungen. Atlantis waren die Bösen von einer später untergegangenen Insel. Eine Herrschaftsform, die letztlich nicht funktionieren konnte und daher den großen Krieg verlor. Ur-Athen gewann den Krieg als eine Polis gegen die barbarische Welt, den Rest der Welt da draußen. Also Ur-Athen gewann aufgrund seiner alles überragenden Werte.

Die Hochblüte der Geschichte Athens, man denke hier an das „Goldene Zeitalter unter Perikles“, Solon den Gesetzgeber, gründete sich in der Kraft der göttlichen athenischer Werte. Alle anderen waren Barbaren, die nicht einmal richtig reden konnten, solche eben wie die Atlanter und die Perser. Kein Gegner war mächtig genug, um nicht mit athenischen Werten besiegt werden zu können.

Auf diese Werte baute später auch Alexander in seinen Eroberungszügen bis zum Indus. Die Werte gaben neben überragender Taktik und Waffentechnologie der meist kleinen griechischen Streitmacht die Kraft zu siegen. Letztlich sind es die Werte, die zum Sieg führen. Gehen die verloren, ist auch der Krieg verloren. Das erlebten dann nach Alexander die ihm folgenden Diadochenreiche und vor Plato schon die Atlanter.

Viel könnte man zum Zeitalter der 9000 Jahre des Hephaistos sagen. Z.B. sprach Plato vom Atlantischen Krieg vor 9000 Jahren, vom Untergang der Insel Atlantis und die atlantische Herrschaftsform.

Vergessen sollte da nicht werden, Plato war auch ein begabter Dichter und wie es in der griechischen Dichtung grundlegend ist, besteht generell Doppeldeutigkeit von Inhalt und Formgebung. So hat Plato Atlantis auch Gutes zuordnen müssen, das war so griechische Tradition. Plato war klug genug nicht nur Schwarz – Weiß zu zeichnen. Entkleidet man Platons Atlantis-Mythos all seinem schmückenden Beiwerk und sophistischen Zuordnungen, zeigt sich eines über alle Träume hinweg sehr klar: Die Atlanter waren die Bösen, die Minderwertigen, die Ur-Athener die Guten und die in ihren Werten über alle anderen Stehenden. Letztlich hat sich die athenische Utopie von Herrschaftsform, Freiheit und Gerechtigkeit über die Jahrtausende herauf, bis in die heutige Zeit durchgesetzt. Man denke nur an die Magna Carta, an die Französische Revolution oder an die älteste Demokratie Europas, an die der Schweiz.

Das atlantische Herrschaftsmodell ging letztlich unter, war eines der Verlierer. Wobei sich dem entgegen doch zeigt, Renaissancen gibt es immer wieder in Ausprägungen totalitärer Herrschaftsformen und dem weit entgegengesetzt in den heutigen romantischen Verklärungen. So einfach kann man es aber auch nicht machen, denn atlantische Gedanken und Werte zeigen sich über viele Jahrhunderte herauf von den römischen Kaisern bis zu den Nationalsozialisten.

Zum Schluss: „Atlantis lebt“ - „Elvis auch“ Und Atlantis versus Ur-Athen lebt wirklich in unseren Köpfen als Utopie und Vision weiter. Darin liegt der Wert des heutigen Traums von Atlantis. Utopien reifen, bleiben nie stehen und sind ein permanenter Antrieb für Veränderungen und Entwicklungen, es einfach besser zu machen.

Damit möchte ich schließen. Meine Rede soll keine Besserwisserei sein und bei allen möglichen Missverständnissen und Fehldeutungen meinerseits doch zum Nachdenken anregen.
 

Vielen Dank.

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